QGV verlangt von Greenpeace und bei Medienberichten mehr Verantwortungsbewusstsein beim Thema Antibiotika
Einseitige Darstellungen entsprechen nicht den Tatsachen.
Tulln, 05. Dezember 2018
Vor wenigen Tagen wurde in einigen Pressemeldungen als Folge einer sogen. Greenpeace-Studie behauptet, dass die heimische Tierhaltung alleiniger Verursacher von Resistenzentwicklungen bei Mikroorganismen und verantwortlich für resistente Keime in heimischen Gewässern sei. Obwohl in einigen Medien in diesem Zusammenhang primär über die Schweinehaltung berichtet wurde, wurde durch ein Geflügelbild zusätzlich ein falscher Eindruck erzeugt.
Die QGV möchte dazu einige Fakten liefern beziehungsweise einige Punkte klarstellen.
Der Geflügelgesundheitsdienst QGV ist seit 2008 österreichweit und auch international führend in der Dokumentation jedes Einsatzes von Antibiotika. Alleine seit 2011 konnte der Antibiotikaeinsatz in der heimischen Geflügelwirtschaft – trotz bereits niedrigem Niveau – um 55% gesenkt werden.
Umfassende Bemühungen der Geflügelwirtschaft zeigen auch hinsichtlich der Reduktion der Antibiotika-Resistenzen ihre Wirkung. Die QGV ist seit der Einführung der interdisziplinären Antibiotika-Bemühungen des Gesundheitsministeriums (siehe auch die jährlichen Antibiotika-Tage und nationaler Antibiotika-Aktionsplan) intensiver Partner in der Zusammenarbeit zwischen Humanmedizin und Veterinärmedizin.
In dieser so bedeutsamen Thematik sollten aber die Fakten diskutiert werden. Die Frage der Antibiotika-Verwendungen sowie der antimikrobiellen Resistenzen ist viel zu wichtig und darf keinesfalls für aktionistische Informationskampagnen missbraucht werden.
Allen Verantwortlichen, die am gesamtheitlichen „One-Health-Prozess“ unter der Federführung des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz mitwirken, ist die Bedeutung bewusst.
Auch die österreichische Geflügelwirtschaft steht zu ihrer Verantwortung und setzt daher seit einem Jahrzehnt auf die Reduktion des Antibiotika-Einsatzes und vermeidet – wo es geht – den Einsatz von kritischen Antibiotika, die in der Humanmedizin für die Behandlung von Patienten in schweren Fällen benötigt werden. Darüber hinaus gibt es schon seit langem keinen prophylaktischen Einsatz von Antibiotika in der Geflügelwirtschaft mehr, obwohl dies immer wieder behauptet und verbreitet wird. Gleiches gilt für Leistungsförderer im Futter, die bereits seit 2006 EU-weit verboten sind. Es ist unverantwortlich und unseriös, wenn solche Behauptungen verbreitet werden.
Gerade hinsichtlich der Frage der Umweltbelastung durch Krankheitskeime (mit und ohne Antibiotika-Resistenzen) sowie die Resistenzproblematik betreffend ist es geradezu unverantwortlich, die Konsumentinnen und Konsumenten nur mit Halbwahrheiten zu versorgen und ein dadurch ein falsches Bild in der Öffentlichkeit zu bewirken. Der richtige und verantwortungsbewusste Umgang mit Antibiotika in der Humanmedizin, die Einhaltung der vom Arzt verordneten Einnahme (Packungen sind immer aufzubrauchen und nicht nach Abklingen der Symptome als „Reserve“ für später aufzuheben), die Vermeidung des Antibiotika-Einsatzes bei viralen Erkrankungen und viele andere Aspekte sind von größerer Bedeutung als dies gerne zugegeben wird.
Wichtig ist jedoch, dass mit diesem Gesundheitsthema nicht aktionistisch versucht wird Schlagzeilen zu machen sondern verantwortungsbewusst sowohl seitens der Humanmedizin als auch seitens der Veterinärmedizin an der Verbesserung gearbeitet wird.
Für Rückfragen steht die Geschäftsführung des Geflügelgesundheitsdienstes QGV zur Verfügung.
GF Mag. Harald Schließnig
Tel. 02272 82 600-0
harald.schliessnig@qgv.at