Europäische Geflügelkonferenz AVEC tagte in Wien zum Generalthema „Nachhaltigkeit“
Gastgeber Österreichische Qualitätsgeflügelvereinigung (QGV) kann auf erfolgreiche Veranstaltung verweisen.
Der europäische Verband der Geflügelschlachtbetriebe und des Geflügelfleischhandels, die AVEC, traf sich vom 26. bis zum 30. September in Wien zur Jahreskonferenz. 246 Teilnehmer aus dem gesamten EU-Raum sowie auch aus den USA folgten der Einladung aus Österreich. Der Geflügelgesundheitsdienst QGV ist offizielles Mitglied der AVEC und war sowohl organisatorisch als auch finanziell voll verantwortlich für die Planung, Vorbereitung und Durchführung des Geflügelkongresses, der im Wiener Hotel Intercontinental über die Bühne ging.
QGV-Obfrau Dr. Martina Glatzl freute sich am Eröffnungsabend alle Teilnehmer in Wien herzlich begrüßen zu können. Gleich zu Beginn bat sie die Repräsentanten der Sponsoren „vor den Vorhang“ und bedankte sich bei Ihnen mit einem Spezialitätengeschenk der Fa. Waldland aus dem Waldviertel. Das Geflügelfleisch (Huhn und Pute) für die Konferenz wurde von den beiden Firmen TITZ und WECH bereitgestellt.
Die Konferenz am 28. September wurde von der amtierenden Ratsvorsitzenden Elisabeth Köstinger, Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus, mit einem agrarpolitischen Referat eröffnet. Ministerin Köstinger folgte aufmerksam dem Bericht des AVEC-Präsidenten Paul LOPEZ und dem Referat des Leiters der Abteilung für Marktbeobachtung der Generaldirektion AGRI der EU-Kommission Jens Schaps.
Lopez spannte einen interessanten Bogen von der Bedeutung des Geflügelfleisches, welches bereits weltweit das am meisten gegessene Fleisch ist, bis hin zu den internationalen Handelsproblemen. Wie auch in den letzten Ausgaben des ZAG-Journals bereits berichtet, ist es für die EU-Geflügelwirtschaft unakzeptabel, dass geltende Handelsabkommen durch ukrainische Geflügelunternehmen unterlaufen werden. Präsiden Lopez forderte die EU-Kommission auf, hier rasch Lösungen zu finden.
Südafrikanische Märkte, die in der Vergangenheit aus der EU beliefert wurden, sind durch ungerechtfertigte Handelsbeschränkungen an die USA und Südamerika verloren gegangen.
Als wichtiger Aspekt in punkto internationalem Handel mit Geflügelfleisch sind die Kontrollen der EU-Kommission hinsichtlich der Einhaltung der von der EU geforderten Standards für Geflügelunternehmen, die in die EU exportieren, zu nennen. Lopez forderte im Namen aller EU-Länder die EU-Kommission auf, die Kontrollen an den EU-Grenzen für Produkte aus Ländern wie Brasilien, Thailand und der Ukraine zu verstärken. Wie wichtig diese Kontrollen sind, wurde durch den jüngsten Betrugsskandal in der brasilianischen Geflügelproduktion deutlich. 20 Geflügelfleischunternehmer Brasiliens haben daraufhin von der EU die Lizenz für Exporte in die EU entzogen bekommen.
Das Thema Nachhaltigkeit zeigte sich nicht nur in Fragen wie des Tierschutzes oder der Ökologie. Die gesamte Politik müsse auch darauf achten, dass ein fairer weltweiter Handel auch eine Voraussetzung für anhaltend wirtschaftlich gesunde Unternehmen innerhalb Europas und somit auch wichtig für viele hunderttausende Arbeitsplätze und Familien ist.
Die AVEC fordert nun offiziell von der EU-Kommission, dass für Drittlandproduzenten auch hinsichtlich der Bereiche Tiergesundheit, Lebensmittelsicherheit, Tierschutz und Umwelt nicht nur „gleichwertige Vorschriften“ sondern „IDENTE“ Standards gelten müssen. Es könne nicht sein, dass Europas Geflügelwirtschaft höchste Standards erfülle und am Markt mit importierten Produkten aus Ländern, die weit entfernt von solchen Regelungen sind, im Wettbewerb standhalten müssen.
Der Ausbau der Herkunftskennzeichnung ist in diesem Zusammenhang eine wichtige Forderung, die weiter verfolgt werden muss.
In insgesamt 10 hochwertigen Vorträgen erfuhren die Konferenzteilnehmer wertvolle und interessante Informationen. Spannende und auch kontroverse Diskussionen komplettierten die AVEC Konferenz, die voll und ganz als sehr erfolgreich und gelungen bezeichnet werden kann.
Jeder große internationale Kongress braucht auch ein Rahmenprogramm. Während die offiziellen Teilnehmer in der Tagung im Hotel waren, absolvierten die Begleitpersonen ein phantastisches touristisches Programm in Wien. Am Samstag stand das kaiserliche Wien am Programm. Die Hofburg, der Michaelerplatz, die kaiserlichen Gemächer und die Silberkammer erinnerten an die Blütezeit der Monarchie vor deren Zerfall vor 100 Jahren. Auf Einladung des Bürgermeisters von Wien wurde im Rathauskeller das Mittagessen eingenommen. Als Gastgeschenk erhielten alle Teilnehmer eine Geschenkbox vom Betrieb Kreiner aus dem steirischen Almenland.
Am Ende der AVEC Generalversammlung 2018 in Wien stand das GALA DINNER im Gartenpalais des Fürsten Liechtenstein. Das prunkvolle Ambiente des Palais sowie die Möglichkeit die Privatgalerie des Fürsten besichtigen zu können waren quasi die Krönung einer erfolgreichen Konferenz.
Zwei Jahre intensive Vorbereitung, Verträge mit dem Hotel Intercontinental, dem Palais Liechtenstein, die Organisation der Rahmenprogramme, der Übersetzungen in 6 Sprachen, die gesamte Abwicklung der Registrierungen, die Bemühungen um Sponsoren sowie unzählige Details bis hin zur finanziellen Endabrechnung des gesamten Großprojektes haben sich gelohnt.
Die QGV hatte sich entschieden, mit dem nunmehr selbständigen Eventmanager Dr. Detlef Bibl (viele kennen ihn noch aus seiner früheren Tätigkeit im Geflügelsektor) zusammen zu arbeiten. Er hat die QGV-Geschäftsführung in vielen Bereichen bestens unterstützt und wertvolle organisatorische Arbeit geleistet.
Dr. Glatzl konnte als Gastgeberin der diesjährigen AVEC Konferenz allen Teilnehmern, Vortragenden und Sponsoren danken und das Finale eines erfolgreichen Kongresses im Palais Liechtenstein genießen.
Aus Österreich waren alle wichtigen Personen, die sich beruflich intensiv mit dem Geflügelfleischsektor und dessen Anliegen beschäftigen, anwesend. Die österreichische Delegation umfasste 28 Konferenzteilnehmer.
Die nächste AVEC Jahreskonferenz findet vom 03. bis 06. Oktober 2019 in Budapest statt.
DI Stefan Weber
Geschäftsführer QGV