QGV startet PHD Statistik-Modul mit Benchmarks und Grafiken

 in der Kategorie Aktuelles von QGV

Die Österreichische Qualitätsgeflügelvereinigung (QGV) startete heute eine Erweiterung der Poultry Health Data (PHD) um ein Statistik-Modul. Jeder Geflügelbetrieb kann künftig online sehen, wie er im Vergleich zu allen anderen Geflügelhaltern der gleichen Sparte liegt. Der verantwortungsvolle Einsatz von Antibiotika (kurz: AB) nach einer tierärztlichen Diagnose sowie die bestmögliche Reduktion der eingesetzten AB-Mengen sind Ziele der QGV. Kritische Antibiotika sollen – wenn möglich – nicht eingesetzt werden.

Seit 2008 verfügt die Österreichische Qualitätsgeflügelvereinigung (QGV) über vollständige  Daten zum Antibiotikaeinsatz in der heimischen Geflügelhaltung. Seit 2015 wurde ein Ranking der Geflügelmäster (Hühner- und Putenmäster) erstellt und allen Betrieben, Betreuungstierärzten und Schlachtbetrieben zur Verfügung gestellt. Ebenfalls seit 2015 ist die QGV auf Basis der Veterinär-Antibiotika-Mengenströme Verordnung anerkannte Meldestelle und anerkannter Bündler für Antibiotika-Daten des Geflügelsektors Österreichs. Durch wissenschaftlich analysierte Daten und Statistiken wurde es möglich, Benchmarks zu entwickeln, die Auskunft über den Status der einzelnen Betriebe geben. Die QGV hat hierzu mit dem Fachbereich Risikobewertung, Daten und Statistik der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) einen Kooperationsvertrag geschlossen. Sämtliche Auswertungen und Benchmarks werden seitens der AGES auf wissenschaftlicher Basis berechnet.

Über ein neu entwickeltes Statistik-Modul in der zentralen Datenbank “Poultry Health Data” (PHD), kann ab sofort jeder Geflügelhalter Kennzahlen, Graphiken und Benchmarks über die Antibiotika-Verschreibungen bei seinen Herden im Vergleich zu allen anderen Berufskollegen online ablesen.

Bewusstseinsbildung als Investition zur Qualitätssicherung

„Durch die statistische Aufbereitung der Antibiotika-Anwendungen aus der Poultry Health Data der QGV können wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden. Betriebe und Herden mit auffallend hohen Antibiotika-Werten ermöglichen dem Geflügelgesundheitsdienst QGV zielorientierte Ursachenanalysen und Maßnahmen zur Reduktion der Einsatzmengen für die kommenden Herden“, ist der Leiter des Fachbereichs Risikobewertung, Daten und Statistik Univ.-Doz. DI Dr. Klemens Fuchs von der Bedeutung der entwickelten Benchmarks und graphischen Darstellungen für den gesamten Geflügelsektor überzeugt.

Der Antibiotikaverbrauch konnte in den vergangenen fünf Jahren um über 52 Prozent gesenkt werden. „Wir möchten sicherstellen, dass alle Geflügelhalter und Betreuungstierärzte durch bestmögliche Informationen Kenntnis darüber haben, wie es um den Antibiotika-Einsatz im Vergleich zu den anderen Geflügelbetrieben Österreichs steht“, so Dr. Martina Glatzl, Obfrau des QGV. Ziel ist es nun in erster Linie, den Einsatz kritischer Antibiotika zu senken.

Hier z.B. eine Darstellung des Antibiotika-Verbrauchs eines Geflügelbetriebes im Vergleich zum Durchschnitt aller Betriebe dieser Sparte in Form eines sogenannten „Radar-Charts“.

Die goldenfarbene Linie des „Radar-Charts“ zeigt, dass dieser Betrieb im Jahr 2014 bei beiden kritischen Wirkstoffgruppen Fluorchinolone und Makrolide im Verbrauch über dem Spartendurchschnitt (blaue Linie) lag. Je größer der Abstand des Linienpunktes zum Zentrum des Radar-Charts, desto höher der Antibiotika-Verbrauch. Je näher die Linie beim Zentrum liegt, desto besser (niedriger) ist der Wert.

Das rechte Radar-Chart des gleichen Betriebes zeigt, dass  im Jahr 2016 bei beiden Wirkstoffgruppen der Einsatz besser als der des Spartendurchschnitts war. Dies zeigt sich auch im Summenwert der  kritischen Antibiotika PCIA („Potential Critical Important Antibiotics“). Dieser Betrieb entwickelte sich in Zusammenarbeit mit dem Betreuungstierarzt positiv.

Gesundheitsministerium begrüßt Einführung von Benchmarks

Der Aufbau der Datenbank „Poultry Health Data“ (kurz: PHD) durch die QGV seit dem Jahr 2000 und die spätere Einführung der elektronischen Dokumentation jeder Behandlung mit Tierarzneimitteln direkt bei jeder Geflügelherde ab dem Jahr 2008 waren rückblickend unumstritten richtige Maßnahmen für die Erhaltung und Sicherung des Qualitätsstandards der österreichischen Eier- und Geflügelprodukte.

„Die nunmehr seit 2008 vorhandenen Daten sind bestens geeignet, Schwachstellen zu eruieren bzw. Betrieben mit hohem Antibiotika-Verbrauch durch spezielle Programm-Maßnahmen zu helfen, den Verbrauch künftig zu senken und weitere Verbesserungen zu erreichen. Die pro-aktiven Bemühungen des Geflügelgesundheitsdienstes QGV sind als positiv zu bewerten und auch geeignet, den Einsatz der kritischen Antibiotika in der Geflügelwirtschaft bestmöglich zu vermeiden“, so der Bereichsleiter für Verbrauchergesundheit und Veterinärwesen im Gesundheitsministerium Dr. Ulrich Herzog.

Für Dr. Martina Glatzl ist die Sicht des Gesundheitsministeriums Auftrag und Verantwortung zugleich. „Einerseits gilt es im Falle auftretender Krankheiten rasch die richtige Diagnose zu stellen und sowohl im Interesse des Tierschutzes als auch im Interesse der Reduktion des Arzneimitteleinsatzes das richtige Tierarzneimittel in der Therapie anzuwenden.  Es ist uns andererseits aber auch ein besonderes Anliegen, den Einsatz kritischer Antibiotika zu senken. Seit 2013 ist uns bereits eine Halbierung der eingesetzten Menge gelungen. Diesen Trend möchten wir fortsetzen“, so Glatzl abschließend.

Antibiotika - Verbrauch bei Geflügel seit 2011 um 53% reduziertAntibiotika Monitoring Report 2017: Einsatz bei Geflügel weiter Rückläufig