Schwarzkopfkrankheit bei Puten – jetzt neues Merkblatt

 in der Kategorie Aktuelles von QGV

Bei der Schwarzkopfkrankheit handelt es sich um eine ansteckende Leber-Blinddarmentzündung, die zu erheblichem Tierleid und wirtschaftlichen Verlusten führt.

In den letzten Monaten kam es leider zu mehreren Ausbrüchen der Schwarzkopfkrankheit bei Puten. Aufgrund des bestehenden Arzneimittel-Notstands hinsichtlich der Behandlung der Histomonose sind die Vorbeugemaßnahmen und das Wissen um die Krankheit besonders wichtig.

Bei der Schwarzkopfkrankheit handelt es sich um eine ansteckende Leber-Blinddarmentzündung, die zu erheblichem Tierleid und wirtschaftlichen Verlusten führt. Die Krankheit ist weltweit verbreitet. Sie wird durch einen einzelligen Parasiten, namens Histomonas meleagridis hervorgerufen. Besonders empfänglich sind junge Puten, aber auch Hühner und andere Vogelarten können von diesem Parasiten befallen werden. Die Anzahl der offiziellen Fälle liegt mit Sicherheit unter den aufgetretenen Fällen, da die Schwarzkopfkrankheit keine meldepflichtige Krankheit darstellt.

Meistens erfolgt die Infektion über die Aufnahme der Histomonaden durch Würmer (Heterakis gallinarum) oder Stapelwirte, wie Regenwürmer und Nacktschnecken. In diesen sind die Histomonaden vor Hitze und Kälte geschützt. Außerdem besteht die Möglichkeit einer direkten Infektion von Tier zu Tier über die Kloake, aber auch die orale Infektion ist möglich.

Die Inkubationszeit beträgt ein bis zwei Wochen. Bei den Tieren treten bei Erkrankung Teilnahmslosigkeit, hängende Flügel, Futterverweigerung, Auseinanderwachsen, Abmagerung, gesträubtes Gefieder, der charakteristische schwefelgelbe Kot, ab und zu Blaufärbungen im Kopfbereich (daher der Name Schwarzkopfkrankheit) und Todesfälle auf. Die Mortalität bei Puten kann bis zu 100% betragen. Bei Legehennen liegt sie deutlich darunter und infizierte Tiere können sich auch wieder erholen. Oft verläuft die Infektion bei Hühnern unbemerkt.

Klassische Sektionsbefunde sind geschwollene mit weißen Fibrinpfropfen gefüllte Blinddärme und bei Puten kreisrunde Nekroseherde in der Leber.

Um eine Infektion zu verhindern, sind möglichst effektive Biosicherheitsmaßnahmen zu treffen, um den Eintrag in die Stallungen zu vermeiden.

  • Desinfektion, Schuhwechsel, „All in/All out Verfahren“, Wechselweiden bei Freilandhaltungen
  • regelmäßiges Entwurmen bei Nachweis von Heterakis spp.
  • Puten sollten generell nicht gleichzeitig mit Hühnern und anderem Geflügel gehalten werden.

Einstreu sollte in der Vorhalle oder im Stall gelagert werden um eine Kontamination möglichst gering zu halten. Vor dem Einfahren in den Stall sind die Fahrzeuge zu desinfizieren. In gefährdeten Betrieben sollte ein Einfahren von Fahrzeugen generell bis zur 12. Lebenswoche vermieden werden.

Pflanzliche Extrakte, wie beispielsweise Oreganum, Zitrone, Zimt und Knoblauch können zur Vorbeugung der Schwarzkopfkrankheit eingesetzt werden. Bei Beginn der ersten Krankheitsanzeichen unbedingt den Betreungstierarzt verständigen. Er hilft mit die Entscheidung zu treffen, ob noch Parofor® (Paromomycin) eingesetzt werden kann, oder die Herde frühzeitig geschlachtet bzw. gekeult werden muss. Die vorgeschriebene Wartezeit ist jedenfalls zu beachten.

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